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Kapitel 16: Y otra vez – Mexico & Guatemala

  • Beitrags-Kategorie:Reiseberichte
  • Lesedauer:20 min Lesezeit

13. Oktober – 08. November 2021: Yucatán; Campeche; Tabasco; Petén; Izabal

Es geht wieder los… etwas nervös machen wir uns auf den Weg quer über die Yucatán Halbinsel in Richtung Guatemala und San Felipe. Dort sind wir vor mittlerweile fast 1 ½ Jahren gestrandet und mussten unsere Reise Richtung Süden abbrechen. Zunächst einmal sind uns die Straßen, Landschaften und Orte noch sehr vertraut, es gibt kaum einen Weg den wir nicht schon bei unserer letzten Reise genommen haben. Da sich die Vertrautheit mit unserem neuen Auto hingegen erst noch entwickeln muss, sind wir darüber aber gar nicht mal so unglücklich. Zurecht, wie sich schnell herausstellt.

Ein holpriger Start

Kurz nachdem wir den letzten Blogbeitrag online gestellt haben, holen wir unsere Ruby vom finalen Check aus der Werkstatt und wollen nur noch kurz was einkaufen. Als ich aus dem Supermarkt komme, ist die Motorhaube offen und die wohlbekannte giftig grüne Kühlflüssigkeit verteilt sich über den halben Parkplatz… mal wieder ein Kühlmittelschlauch, wie selbst wir Laien inzwischen problemlos diagnostizieren können. Zum Glück ist der Servicegedanke in Mexiko sehr lebendig und unser Mechaniker kommt kurzerhand auf den Parkplatz und tauscht den Schlauch direkt vor Ort aus. Jetzt sollte das Thema „Kühler“ ja dann endlich mal erledigt sein, denken / hoffen wir, und auf der ersten Fahrt nach Valladolid klappt tatsächlich auch alles ganz hervorragend. Trotzdem hatten wir schon einmal entspanntere und gesprächigere Autofahrten. Im wunderschönen Zoo von Valladolid bleiben wir dann direkt erstmal zwei Nächte, da wir einiges am Zelt und Auto flicken und reparieren wollen. Etwas zuversichtlicher starten wir anschließend auf die nächste Etappe. Wir wollen nach Merida, angeblich eine der schönsten Städte auf der Yucatán Halbinsel, die wir das letzte Mal aus Zeitgründen auslassen mussten. Zunächst einmal lässt sich alles gut an: wir genießen die schnurgeraden Straßen, die üppige grüne Vegetation und die Fahrt durch die kleinen Dörfer mit spielenden Kindern und Hunden neben und auf der Straße. Zumindest solange, bis unsere beiden Kühlanzeigen (aus irgendeinem Grund, den uns niemand erklären kann, haben wir zwei) verrücktspielen.  Optimistisch denken wir als erstes an ein Problem mit der Verkabelung – schließlich leuchtet ja auch verlässlich die Motorkontrollleuchte, ohne dass wir diese weiter beachten (das liegt aber hauptsächlich daran, dass wir nicht herausfinden konnten was das genaue Problem ist). Als wir bei einem kurzen Stopp dann feststellen, dass das Kühlwasser bereits überkocht, beginnen wir uns doch wieder Sorgen zu machen. Und tatsächlich schaffen wir es gerade noch so bis zu einem Hostel in Merida, wo wir im Garten campen können. Statt Sightseeing machen wir für den nächsten Morgen also einen Termin beim Mechaniker aus und verbringen den restlichen Nachmittag und Abend mit viel Bier am hauseigenen Pool. Das erscheint uns die angemessenste und irgendwie auch einzige Reaktion auf das Dilemma. Trotzdem haben wir mal wieder Glück im Unglück: der sehr nette Mechaniker und sein Sohn stellen schnell fest, dass es nach 27 Jahren einfach mal Zeit ist den Kühler komplett zu überholen. Da sie sich genau auf diese Art von Reparatur spezialisiert haben, ist das Ganze auch innerhalb von drei Stunden erledigt. Bleibt also doch noch ein wenig Zeit, um Merida anzuschauen und den Pool zu genießen.

Eigentlich haben wir uns noch ein paar weitere Stopps in Mexiko überlegt, bevor wir über die Grenze wollen. Die diversen Probleme mit unserem Auto in den letzten Tagen vermiesen uns aber ein bisschen die Abenteuerlust. Also beschließen wir, die nächsten Tage ohne größere Umwege in Richtung Guatemala zu fahren. In San Felipe haben wir bei unserem guten Freund Paul einen Platz zum übernachten und können Ruby so lange in der Werkstatt parken, wie es halt sein muss. Aber noch sind es über 800 km bis zur Grenze, ohne zwei bis drei weitere Stopps ist das nicht zu machen.[1] Nächster Halt ist ein Öko-Tourismuspark in der Nähe von Campeche. Am Eingang werden zahlreiche Aktivitäten beworben, wie etwa eine Quadtour durch den Dschungel, Paintball oder der Besuch des hauseigenen Mayamuseums und ein Wildtiergehege. In Realität sind dann lediglich die diversen Pools in der überschaubaren Dschungellandschaft benutzbar, aber was solls. Zum Highlight wird der Übernachtungsplatz schließlich dadurch, dass wir nach einem leckeren Abendessen im Restaurant noch einmal ganz alleine in den Park dürfen. Nur für uns beleuchtet, genießen wir die besondere Atmosphäre: nachts im Dschungel baden, begleitet von hunderten uns unbekannten Tiergeräuschen. So hatten wir Mexiko in Erinnerung.

… und eine holprige Fortsetzung

Voller positiver Energie machen wir uns wieder auf den Weg. Und was jetzt kommt, langweilt mich schon fast selbst… bei einem kurzen Zwischenstopp mal wieder die Temperaturanzeige. Mal wieder Flüssigkeitsverlust. Diesmal keine Weiterfahrt! Hinzukommt unglücklicherweise, dass wir in Escarcega sind: ein verkehrstechnischer Knotenpunkt auf Yucatán, ansonsten aber eigentlich ein Provinzkaff mit dem Charme einer 5 Tage alten Unterhose. Nein im Ernst, hier zeigt sich das andere Gesicht Mexikos, abseits von Hotelzonen, kolonialen Prachtstädten und touristischer Traumstrände. Armut, Perspektivlosigkeit, trostlose Behausungen und die damit einhergehenden Phänomene, wie Kriminalität, Drogenmissbrauch und Flucht sind förmlich mit den Händen greifbar. Wir sind also nicht sonderlich erpicht darauf, hier länger als nötig zu bleiben und erst einmal erleichtert, als wir den einzigen Mechaniker vor Ort finden. Der entpuppt sich jedoch als ein eher unfreundlicher Zeitgenosse: nein, Zeit für unser Auto hat er heute wahrscheinlich nicht mehr. Bei ihm auf dem Gelände übernachten? In keinem Fall. Uns erklären, was das Problem ist – Fehlanzeige. Als er uns dann schließlich nach 2 ½ Stunden Arbeit, unterbrochen von einigen Essens- und Gesprächspausen, doch noch am selben Nachmittag die Rechnung für seine Arbeitszeit präsentiert, trifft uns beinahe der Schlag. Er verlangt tatsächlich das ca. fünffache des normalen Preises. Zähneknirschend bezahlen wir, was bleibt uns anderes übrig. Wenigstens ist es das erste und bislang einzige Mal auf unserer Reise, dass wir so richtig übel abgezockt werden.

Die nächsten beiden Nächte bis zur Grenze nach Guatemala zeichnen sich vor allem durch Nässe aus. Zwar stehen wir erneut an schönen Orten, der Regen und das undichte Zelt lassen sich aber auch mit mehreren Margaritas nicht wirklich schön trinken. Und so sind wir letzten Endes schon fast froh, als wir mal wieder in El Ceibo ankommen, dem Grenzübergang nach Guatemala.

Die Grenze des Grauens

Es ist das dritte Mal, dass wir diese Grenze passieren und an dieser Stelle muss ich einen kleinen Rückblick wagen. Wie eventuell einigen in Erinnerung geblieben ist, war unsere letzte Ausreise aus Guatemala pandemiebedingt etwas erschwert. Nachdem wir drei Monate gar nicht durch das Land fahren durften, haben wir uns eine „Permiso de Paso“ – quasi einen Passierschein – von der deutschen Botschaft in Guatemala ausstellen lassen. Mit dieser Bescheinigung durften wir auf einer festgelegten Route und innerhalb von 24 Stunden bis zur guatemaltekisch-mexikanischen Grenze fahren. Dass wir unser Visum und die temporäre Importerlaubnis für das Auto um mehrere Monate überzogen hatten, sei bei der Ausreise kein Problem wurde uns versichert. Auf höchste Anordnung hin seien die entsprechenden Geldbußen außer Kraft gesetzt. Dass wusste auch der freundliche Mann von der Migración, der unsere Pässe ausgestempelt hat. Wer das allerdings nicht wusste und sich stur geweigert hat uns zu glauben, war der Zollbeamte, der uns die Ausfuhr unseres Autos genehmigen musste. Steif und fest beharrte der gute Mann darauf, dass wir die umgerechnet ca. 60 € zu zahlen hätten. Da wir von der deutschen Botschaft, der guatemaltekischen Tourismuspolizei und anderen Reisenden, die die Grenze eine Woche zuvor passiert hatten, wussten, dass das ganz einfach nicht der Wahrheit entspricht, haben wir uns zunächst geweigert. Nach ca. zweistündiger Diskussion waren wir allerdings soweit mit den Nerven runter, dass wir dachten „scheiß drauf“ und wollten zahlen. Das ginge leider nicht vor Ort, so Mr. Superkorrekt, wir müssten 50 km zurück in Richtung Inland und das Geld dort bei einer Bank einbezahlen. Problem: wir hatten uns mittlerweile ausgestempelt aus Guatemala und wussten, dass wir mindestens zwei Militärcheckpoints passieren müssen, bis wir in besagter Stadt sind. Also habe ich unseren Kontakt bei der deutschen Botschaft verrückt gemacht, aber nicht einmal die Bestätigung der deutschen Botschafterin (die kurzerhand für uns aus einer Sitzung geholt wurde), konnte den Zollbeamten umstimmen. Auch nicht der Chef (!) der Tourismuspolizei, den ich kurz danach an der Strippe hatte… erst als dieser gemeinsam mit der deutschen Botschafterin, dem lokalen Vorsitzenden des guatemaltekischen Zolls und damit auch unseres Beamten, von der nicht Notwendigkeit der Strafzahlung überzeugt hatten, wurde uns endlich geglaubt. Also können wir doch rüber, oder? Nein, erst brauche er eine schriftliche Bestätigung, erklärte uns unser neuer bester Freund. Mittlerweile war es 15 Uhr und die Uhr tickte unerbittlich Richtung Feierabend (17 Uhr). Aber kein Problem, falls die mexikanische Grenze dann schon geschlossen sei, könnten wir gerne im Niemandsland übernachten – welch entzückende Vorstellung. Was uns diese Vorstellung zusätzlich vermieste war, dass wir die ganze Zeit über unseren Hund verstecken mussten: Zora war tatsächlich mittlerweile illegal im Land, da wir die 30 Tage Hundeimport natürlich auch überschritten hatten. Damit sie regulär ausreisen darf, hätten wir eine Ausfuhrgenehmigung aus der Hauptstadt gebraucht – dort durften wir wegen der Reisebeschränkungen ja aber bekanntermaßen nicht hin. Naja, long story short: nach insgesamt 6 Stunden Warterei war die schriftliche Bestätigung schließlich da und plötzlich ging alles ganz schnell. Wir waren einfach nur noch froh, aus Guatemala raus und in Mexiko drin zu sein.

El Ceibo 2.0

Dieses Mal läuft es eigentlich ganz gut… obwohl uns beiden erst einmal das Herz stehen bleibt, als tatsächlich derselbe Zollbeamte wie vor einem guten Jahr aus seinem Container-Büro tritt. Er bleibt dann auch tatsächlich seiner Korinthenkackerei treu und will Benny mit seinem deutschen Pass nicht glauben, dass er ein mexikanisches Auto besitzen darf. Glücklicherweise ist diesmal aber ein Kollege vor Ort, der ihm ziemlich desinteressiert erklärt, dass das überhaupt keine Rolle spielt, solange die Papiere korrekt sind. Der nächste kleine Schreck stellt sich ein, als die Kollegen von der Landwirtschafts- und Seuchenschutzbehörde mir fröhlich grinsend erklären, dass Hund und ich noch im System sind. Ob sie checken, dass wir den Hund das letzte Mal nicht ordnungsgemäß ausgeführt haben? Aber alles gut, es dauert zwar ewig Zora zu importieren (während mal wieder Hunde, Hühner und Schweine fröhlich zwischen Guatemala und Mexiko hin und her flanieren), aber es klappt. Fehlen nur noch wir und unsere Pässe: auch hier wieder derselbe Grenzbeamte wie damals. Zuerst grinst er freundlich, beinahe so, als würde er uns wiedererkennen. Dann stellt er jedoch fest, dass wir unser Visum das letzte Mal so eklatant überzogen haben und schüttelt bedauernd den Kopf… anders als mit dem Zollbeamten ist die Situation mit dem Hinweis auf die Pandemie jedoch schnell geklärt und wir sind drin.

Bis in die wunderschöne kleine Stadt Flores, die auf einer Insel mitten im Lago Petén Itza liegt, hält Ruby dann zum Glück problemlos durch. Aber wir sind nach den stressigen Fahrtagen, den feuchten Nächten und dem Grenzübergang erst einmal durch und reif für ein klein wenig Entspannung. Kurzerhand nehmen wir uns ein Zimmer, genauer ein Baumhaus mit Aussicht auf den Gemeinschaftsbereich (wie geil ist das eigentlich?!), im Hostel Los Amigos und lassen es uns die nächsten drei Tage mal so richtig gut gehen. Sosehr wir das Reisen und Campen lieben, auch das muss ab und zu mal sein…

Almost feels like home: Zurück in San Felipe

Und dann sind wir wieder da! Es ist ein seltsames, aber auch mega schönes Gefühl wieder an den Ort unseres (unfreiwillig) längsten Aufenthalts zurückzukehren. Mit San Felipe verbinden wir die Erinnerung an die wahrscheinlich schwierigsten Monate, aber auch gleichzeitig intensivsten Kontakte unserer letzten Reise (siehe auch Corona-Tagebücher). Es wird ein emotionales Wiedersehen; mit Roxana, „unserem Mädchen“, die in Tränen ausbricht; Paul, den wir endlich in unsere Arme schließen können und den restlichen Menschen, die uns ans Herz gewachsen sind. Die nächsten beiden Tage wird erst einmal gebührend das Wiedersehen gefeiert – mit der obligatorischen „Caldo de Pollo“ (Hühnersuppe) bei Roxana und ihrer Familie und dem nicht weniger obligatorischen Bier mit Paul und seiner Frau Brenda.

Paul, der letztes Mal noch unser Nachbar war und mit dem wir unzählige Stunden auf seiner Terrasse verbracht haben, hat extra für uns einen kleinen Bungalow und Parkplatz auf seinem Grundstück hergerichtet. Hier dürfen wir so lange wie wir wollen kostenlos verweilen.[2] Die Zeit und den Platz wollen wir nutzen, um das Innenleben von Ruby zu optimieren; den stetigen Ölverlust, die kaputte Servopumpe, weitere mehr oder weniger bedeutende Mängel zu beheben und unsere Reiseroute zu planen. Der Plan mit dem Campingausbau (wir wollen vor allem die Möglichkeit haben auch einmal im Auto zu schlafen zu können und das ganze Zeug besser verstauen zu können) klappt für die gegebenen Verhältnisse erstaunlich gut. Den „Baumarkt“ in der nächst größeren Stadt Rio Dulce kennen wir noch gut von unserem letzten Bau-Projekt, das Material ist also schnell aufgetrieben. Schwieriger ist die Situation mit dem vorhandenen Werkzeug: es stehen lediglich eine verrostete Säge, eine Bohrmaschine, einige Schraubenzieher und unsere Muskelkraft zur Verfügung. Trotzdem sind wir nach zwei Tagen schweißtreibender Arbeit eigentlich ganz zufrieden mit dem Ergebnis. An der Technikfront des Autos läuft es dafür nicht ganz so gut: eine Servopumpe ist auch in Guatemala nicht aufzutreiben und warum Ruby beständig Öl verliert kann sich der Mechaniker ebenfalls nicht erklären (Lösung: öfter mal was nachkippen). Uns ist es mittlerweile eigentlich egal, Hauptsache die Karre fährt…

Die restliche Zeit verbringen wir vor allem damit, die verschiedensten Nassquellen der Gegend auszukosten. Nach den regnerischen Tagen in Mexiko ist es jetzt beinahe unerträglich heiß, die Temperatur klettert bis auf 36° C. Da erscheint uns dann sogar der nahe gelegene Thermal-Wasserfall wie eine angenehme Abkühlung :-). Und auch „unser“ Steg und das Schwimmen mit den Kids ist eine immer wieder gern gesehene Erfrischung.

Zu guter Letzt…

Bevor wir Guatemala schon wieder verlassen, steht noch ein Kurztrip nach Livingston auf dem Programm. Die kleine Stadt ist eine Welt für sich: direkt an der Mündung des Rio Dulce ins karibische Meer gelegen, ist sie nur per Boot erreichbar. Dort lebt die größte Garifuna-Gemeinde Guatemalas, Nachfahren afrikanischer Sklav*innen und karibischer Indigenos. Die Garifuna haben sich eine einzigartige Kultur, Sprache, Musik und Kulinarik bewahrt und sind zurecht sehr stolz auf ihre Wurzeln. Wir verbringen zwei sehr entspannte Tage in Livingston, wo wir es zu unserem Jahrestag kulinarisch so richtig krachen lassen und im „Chipi Chipi 2“ zu heißen Beats und viel Bier mit den Einheimischen abfeiern (also die anderen feiern, wir schauen eher ehrfürchtig zu: diese Dancemoves werden wir wohl nie lernen). Auf dem Rückweg bekommen wir noch eine kleine Tour durch den Canyon des Rio Dulce: in den Seitenarmen des Flusses stoßen wir nicht nur auf eine beeindruckende Tierwelt, sondern bestaunen auch die Dörfer und Häuser, die meist auf Stelzen direkt auf den Fluss gebaut sind.

Ein letztes Highlight ist die Abschlussfeier von Roxana. Als wir vergangenes Jahr für drei Monate in San Felipe waren, haben wir eine Unmenge an Spenden für die Essens- und Trinkwasserversorgung eines kleinen abgeschiedenen Dorfes gesammelt. Am Schluss hatten wir noch so viel Geld übrig, dass wir Roxana, der Tochter unseres „Platzverwalters“, den Schulbesuch in einer Privatschule ermöglichen konnten. Nur um das einordnen zu können: dabei handelt es sich keinesfalls um irgendeine elitäre Angelegenheit – im Vergleich zu den meist miserablen öffentlichen Schulen (wo Lehrer*innen nur äußerst rudimentär ausgebildet sind und je nach Tagesform auch einfach mal gar nicht erscheinen), bietet diese Art von Schule zumindest eine solide Ausbildung in den grundlegenden Fächern und einen gewissen Standard. Trotz des Schulwechsels, den pandemiebedingten Ausfällen und den Herausforderungen hat Roxana das letzte Jahr mit Bravour gemeistert und die Mittelschule erfolgreich abgeschlossen. Wir sind super stolz auf Roxy und freuen uns einen Ast, dass wir an der Abschlussfeier teilnehmen können. Die stellt sich als eine sehr tragende, aber auch schöne Veranstaltung heraus – inklusive diverser Hymnen, Gebete, Reden und Buffet. Auch das nächste Schuljahr ist durch die zahlreichen Spenden noch abgedeckt, dann werden wir definitiv nach Wegen suchen, ihr auch noch die letzten beiden Jahre zu finanzieren!

Und dann heißt es Abschied nehmen… bei den Vorbereitungen auf den Grenzübertritt nach Honduras steigt unsere Nervosität plötzlich merklich an. Bislang war jedes Land, jede Grenze, jedes Einreisprozedere bekannt; jetzt geht es plötzlich, nach 18 Monaten, wieder ins Ungewisse. Kurzfristig stellen wir uns die Frage, ob wir noch genug Energie und ausreichend Abenteuerlust besitzen, um immer wieder Neuland zu betreten und beinahe täglich ins Ungewisse aufzubrechen. Nach einigen langen Gesprächen und der Entscheidung, absolut offen und ehrlich darüber zu sein, wenn es für einen von uns nicht mehr passt, wagen wir aber den Start in neue Abenteuer und ziehen los: Honduras, wir kommen…

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[1] Das mag manche wundern, aber man muss immer die zentralamerikanischen Straßenverhältnisse mit einberechnen!

[2] Das gilt übrigens ausdrücklich auch für alle unsere Bekannten und Verwandten!

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