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Spendenprojekt: Ein Zirkus, 300 kg Bohnen und Roxana

  • Beitrags-Kategorie:Für nen guten Zweck
  • Lesedauer:7 min Lesezeit

Ist schon ein Weilchen her seit dem letzten Update zu unserer Spendenaktion – die Zeit vergeht dann doch immer schneller als man denkt! Aber wir haben viel gemacht in den letzten Wochen und ziemlich viele Menschen (und vier Hunde) mit Nahrungsmitteln versorgen können. Hier ein kleiner Überblick:

Manege frei: wie vor einiger Zeit angedeutet gibt es in der nächsten Stadt einen Zirkus, der seit Beginn des Lockdowns festsitzt und weder Reisen kann noch Aufführungen anbieten darf. Wir haben von der misslichen Situation aus der Zeitung erfahren, wo die Zirkusmenschen einen Hilferuf getätigt haben. Also sind wir mal vorbei gefahren und haben mit ihnen über ihre Situation gesprochen: glücklicherweise konnte ein Teil der Gruppe mit den Tieren weiterziehen, sieben Erwachsene und zwei Kinder sitzen aber nach wie vor fest. Es ist tatsächlich noch ein Zirkus der „alten Schule“, die Menschen leben in ihren Wohnwägen ohne einen festen Wohnsitz und pendeln normalerweise zwischen Guatemala und Honduras. Die einzige Einnahmequelle, die sie momentan besitzen ist der Verkauf von handgefertigten Masken – für etwa 1,20€ / Stück. Dadurch, dass in diesem Fall verhältnismäßig wenig Menschen betroffen sind war es uns sehr unkompliziert möglich, Nahrungsmittel für mehrere Wochen zu besorgen und zu spenden.


Lebensmittel für 150 Familien: Wir haben uns mit unserem Nachbarn Paul zusammen getan, den Ihr vielleicht schon aus unseren Tagebüchern kennt. Paul ist es ein großes Anliegen, den ärmsten Familien in San Felipe ebenfalls Lebensmittel zukommen zu lassen. San Felipe ist zwar wesentlich weniger isoliert als Jocolo, aber in ähnlich hohem Maß vom (nicht vorhandenen) Tourismus abhängig. Paul lebt hier seit 10 Jahren und kennt fast alle Menschen im Ort. Bei einer unvergleichlich großzügigen Spende aus seinen privaten Mitteln haben wir ihn drei Tage lang organisatorisch und auch ein wenig finanziell unterstützt: tagelang haben wir mit ihm über Listen gesessen, hunderte Kilo Reis und Bohnen abgewogen und anschließend alles in Tüten verpackt. Verteilt wurden die Lebensmittel mit Hilfe der Cocode von San Felipe, die am ehesten mit Bürgermeister*innen vergleichbar sind. Das war echt ne ganz schön anstrengende Zeit, aber die Freude in den Gesichtern hat mal wieder alles wett gemacht!


Roxana: Roxana ist ein 11-jähriges Mädchen, deren Eltern beide aus Jocolo stammen. Wir haben sie hier auf unserem Platz kennengelernt und beim gelegentlichen Englischunterricht sehr schnell festgestellt, dass sie wirklich blitzgescheit und ein kluges Köpfchen ist! Ihr größter Wunsch ist es, eines Tages Lehrerin zu werden. Leider bleibt das für viele Kinder, insbesondere aus den ärmeren indigenen Familien in Guatemala tatsächlich oft nur ein Traum. Die öffentlichen Schulen bieten Vormittags kostenlosen Unterricht an, ob dort Lehrer*innen anwesend sind ist allerdings tagesabängig, die Klassen sind vollkommen überfüllt und das Lehrmaterial ist oft mangelhaft. Es existieren unterschiedliche Privatschulen (die besten sind horrende teuer und in Guatemala Stadt), die eine monatliche Gebühr verlangen. Die kleine Privatschule von Rio Dulce ist sicher keine Eliteeinrichtung, aber der Besuch dieser Schule kann einen Lebenslauf entscheidend verändern – zumal dort Englisch unterrichtet wird. Wir wollen Roxana diesen Schulbesuch gerne ermöglichen und in ihre Zukunft investieren. Es ist natürlich absolut willkürlich, ein Tropfen auf den heißen Stein und auch keine Soforthilfe im Sinne von Nahrungsmittelspenden. Aber wir sind der festen Überzeugung, dass eine Investiton in die Zukunft dieses Mädchens auch eine Investition in Jocolo ist – wer weiß, vielleicht ist sie in 10 Jahren ja Lehrerin an der kleinen Schule im Dorf.

Roxana (Mitte) und ihre Familie

Vier glückliche Hundeschnauzen: Auf dem Platz wo wir seit drei Monaten leben, gibt es vier weitere Hunde. Denen geht´s zwar grundsätzlich etwas besser als den Straßenhunden in Guatemala, Hundefutter kann sich die Familie hier trotzdem nicht leisten! Dementsprechend besteht deren Nahrung aus drei kleinen Tortilla – pro Tag, nicht pro Mahlzeit. Für uns ist die Präsenz der vier manchmal nicht ganz unkompliziert, trotzdem haben sie uns mit ihrem Hundeblick um den Finger gewickelt. Also haben wir mit ausdrücklicher Zustimmung einer besonders tierlieben Spenderin einen rießigen Sack Hundefutter für Tarzan, Negro, Ranger und Suri gekauft.


Und jetzt? Jetzt ist es für uns demnächst an der Zeit ein neues Kapitel aufzuschlagen… Die unglaublich großzügigen Spendengelder sind aufgebraucht und wir haben neue Pläne. Aber natürlich lassen wir die Familien von Jocolo nicht einfach auf so zurück: morgen gibt es eine letzte Großspende für alle 200 Menschen, die hoffentlich ein Weilchen für ausreichend Nahrung sorgt. Und Trinkwasser ist dank Euerer Unterstützung ja seit diesem Frühjahr vorhanden! Und wie es bei uns weitergeht berichten wir ganz bald…

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